Die Corona-Krise hat auch den Immobilienmarkt getroffen, so viel steht fest. Eine Analyse des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) macht jedoch Hoffnung, dass es sich nicht um einen dauerhaften Zustand mit gravierenden Auswirkungen handelt.
NACHFRAGE NACH WOHNRAUM ÜBERSTEIGT AUCH WÄHREND CORONA-KRISE DAS ANGEBOT
Trotz der Pandemie und den damit verbundenen Wertverlusten und Insolvenzen, übersteigt die Nachfrage nach Wohnraum das Angebot massiv. Rund 1,9 Millionen bezahlbare Wohnungen fehlen laut dem Statistischen Bundesamt in den 77 deutschen Großstädten – gemeint sind Städte mit mindestens 100.000 Einwohnern. Mieter-Umzüge in größere und teurere Wohnungen werden im Jahr 2020 jedoch zurückgehen. Der Wunsch nach Wohneigentum bleibt bestehen, da Käufer, die nicht von der Rezession betroffen sind, ihre Liquidität in eine sichere Anlageform wie Wohnimmobilien anlegen wollen. Selbst während der Finanzkrise in den USA sind die Preise für Immobilien in Deutschland gestiegen.
Der Immobilienmarkt wird sich in seiner Struktur nicht massiv verändern, da hierzulande 80 Prozent der Wohneinheiten kleinen Einzeleigentümern zufallen. Diese Verteilung des Marktes auf einzelne Schultern schützt ihn vor allem in Krisenzeiten und ist ein großes Plus des deutschen Immobilienmarktes.
IMMOBILIENMARKT WÄHREND CORONA: HÖHERE MIETAUSFÄLLE ALS BISHER
Nach der Krise ist mit einer höheren Zuwanderung nach Deutschland zu rechnen, da die Pandemie in Südeuropa zu großen wirtschaftlichen Schäden geführt hat. Bereits nach der Finanzkrise 2008/2009 kam es zu einer erhöhten Zuwanderung, so dass Vermieter am Ende sogar von der Corona-Krise profitieren könnten. Bis Ende des Jahres 2020 müssen sich Anleger und Vermieter aber aufgrund der zu erwartenden Rezession, gestiegener Arbeitslosigkeit und Einkommenseinbußen auf erhöhte Mietausfälle von 4 bis 5 Prozent einstellen. Zum Vergleich: Bisher lag die Zahl der Mietausfälle bei unter einem Prozent des Mietwohnungsbestandes.
Gerade im Bereich Gewerbeimmobilien fallen die Mieten aufgrund des staatlich verordneten Lockdowns aus. Allerdings prognostiziert der IVD auch für 2020 weiter steigende Mietpreise um 2,5 bis 3 Prozent, also oberhalb der Inflationsrate. Die relativ geringe Preissteigerung ist eine Fortführung, der bereits zuvor beobachteten Entwicklung, durch die Krise wurde die Prognose nur geringfügig nach unten korrigiert.
GERINGER PREISANSTIEG VON EIGENTUMSWOHNUNGEN
Anders sieht die Entwicklung im Bereich des Wohneigentums aus. Die Preise für Eigentumswohnungen im mittleren Preissegment werden voraussichtlich nur um 4 bis 5 Prozent steigen, während es 2019 noch 8,3 Prozent waren. Zudem fallen Kapitalanleger aus dem Ausland weg, so dass der Markt etwas langsamer werden wird. Damit die Preise einigermaßen stabil bleiben, muss Deutschland allgemein wieder in Bewegung kommen . Die Aufhebung des Lockdowns und die Hoffnung, dass die sogenannte „zweite Welle“ des Coronavirus keine weiteren Einschränkungen nach sich zieht, sind entscheidend für die Wirtschaft und damit auch für die Entwicklung des Immobilienmarktes.
KAUFEN LOHNT SICH DANK HISTORISCHEM ZINSTIEF AUCH WÄHREND CORONA
Für Kapitalanleger ist der Immobilienmarkt dank historisch niedriger Zinsen nach wie vor ein lohnendes Geschäft. Das Zinstief kann wegen der guten Bonität Deutschlands trotz hoher Neuverschuldung beibehalten werden und somit den Immobilienmarkt am Laufen halten. Eine gekaufte Immobilie ist in Krisenzeiten eine sichere Geldanlage. Solange liquide Mittel als Eigenkapitalbasis vorhanden sind, lohnt es sich mehr denn je zu investieren.
IMMOBILIENMARKT WÄHREND CORONA: WARTEN AUF DAS ENDE DES LOCKDOWNS
Das Einzige, was Käufer und Verkäufer derzeit wirklich auf dem Immobilienmarkt brauchen, ist Geduld. Im Moment sind viele Interessenten und Investoren noch in einer Warteposition und beobachten die allgemeine Entwicklung der Corona-Pandemie. Ein Ende ist hier aber absehbar: nach Aufhebung des Lockdowns, allerspätestens im vierten Quartal, sollte der Immobilienmarkt spätestens wieder an Dynamik gewinnen.
Auch nach des Lockdowns werden sicherlich immer mehr Menschen von Zuhause aus arbeiten. Lesen Sie hier unsere fünf Tipps, wie Sie Ihr Homeoffice am besten einrichten.